Ich hab mal wieder aufgerüstet.

Nach langen und anstrengenden Schraubereien in meinem Keller habe ich nun endlichjugene_46 mein eigenes kleines Rechenzentrum installiert. Leider musste ich dazu nach Jülich umziehen und wohne ab heute im dortigen Forschungszentrum. Mein Jugene genanntes Rechnerverbundsystem kommt zwar gerade mal auf 1 Petaflop/s ( 1 Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde), uaahhhhh, aber kann sich damit trotzdem in dem im Juli 2009 wieder einmal stattfindendem Ranking der Top-500 Supercomputer wahrscheinlich unter den ersten fünf Rechnern behaupten.

jugene_46

Ok, mal den Spaß beiseite, das ist natürlich nicht mein Computersystem, sondern das des Forschungszentrums Jülich. Es wird im Rahmen des Gauß Centre for Supercomputing (GCS) betrieben und hat stattliches vorzuweisen.

Also Hosen runter! Was steckt drin?

72 wasergekühlte Schränke (lächerlich…)

73.728 32-Bit-Prozessoren (yeah)
Typs PowerPC 450 mit je vier Kernen

das macht dann
294.912 CPU-Kerne mit einer Taktfrequenz von 850Mhz

144 Terrabyte Arbeitsspeicher (vgl. Performanceschub mit 3 GB)

gemeinsamer Zugriff auf
6 Petabytes Festplattenspeicher (6 Mio. Gigabyte)

Und das alles bei einem geradezu lächerlichem Stromverbrauch von 2,2 Megawatt…

… also mich machts sprachlos und ich frage mich, wann werde ich auf solch einem MONSTER endlich meine lahmen PHP-Scripte ein bischen pimpen können?

Performance Schub mit 3GB

Sie sind da und sie fühlen sich wunderbar an. Die zwei kleinen, grün schimmernden Platinen lächeln mich an. Mich, Ihren neuen Vater der ihnen ein zu Hause voller Komfort bieten wird. Wie sie da liegen, zart und anmutig: „Electrostatic Sensitve Devices“. Es klingt wie Musik in meinen Ohren.
Voller Erfurcht zerreiße ich das klebende Schutzband und schäle die sensiblen Bauteile aus Ihrem schützenden Kokon aus Plasitk. Die erste Berührung, die erste Kontaktaufnahme. Jetzt blos nicht statisch entladen. Habe ich an alles gedacht? Schraubendreher, Notebook, Feuerlöscher für den Notfall? – Ja – alles steht bereit für die Operation.
2x2GB für meinen kleinen aus China stammenden Schatz.

Nocheinmal mit dem Finger über den Fingerabdrucksensor fahren, Abschied nehmen, falls der GAU eintritt und dann mit dem Schraubendreher direkt in den Rücken. Fünf Drehungen nach links, fünf Schrauben. Die Losen nicht verlieren! Wohin damit? Warum habe ich keine Schwester die mir assistiert? Panik, Schale, ein sicherer Platz für so kleine Schräubchen. Durchatmen.
Die Schrauben sind raus, der Patient gedreht. Jetzt nur nicht unkonzentriert werden. Langsam hebt sich die Handballenablage und klappt sich nach hinten. Da liegen sie die großen Brüder, 2x512MB, alt, verbraucht, langsam. Trotzdem nehme ich sie behutsam aus Ihrer Verankerung von der aus sie mir drei Jahre gute Dienste geleistet haben und lege sie achtvoll weg.
Oh Ihr zwei süßen 2GB-Riegel, wie genüsslich und voller Tatendrang ihr in die Slots gleitet, bereit Eure Arbeit aufzunehmen und mich, Euren Vater, zu verzücken. Weggeschwemmt die Angst, die Ehrfurcht vor dem offenem Patienten. Jetzt blos keine Zeit verlieren. Die Ablage schließen, vorsichtig die Schrauben in den Rückendrehen, fünf Drehungen nach rechts, fünf Schrauben. Alles fest. Ich zittere, merke wie die Konzentration schon beim nächsten Schritt ist. Jetzt bloß nichts verkehrt machen. Den Akku einsetzen. Fertig.
Langsam drehe ich meine kleine Chinesin wieder richtig herum und drücke den Powerknopf. Es funktioniert.
Die beiden Kleinen laufen und tun wofür sie geschaffen wurden, Nullen und Einsen verschieben. Sie sind schnell, dass wusste ich. Aber so schnell? Betriebssystem hochgefahren, alle Programme gestartet.

Was soll ich sagen?
Sie machen mich stolz!